Mittwoch, 10. Juni 2015

Penina und wie es weitergeht

Krebs ist ja leider auch so eine Krankheit, die einem für seine tierischen Freunde nicht erspart bleibt. Deswegen beginne ich heute mit einer Art Protokoll für Peninas Erkrankung. Wir hatten ja schon öfters mit Krebs zu tun und für uns kommt es prinzipiell auf 3 Dinge an, die wir dabei in den Mittelpunkt rücken:

1. der Hund soll so wenig wie möglich leiden
2. der Hund soll in seinen natürlichen Instinkten und Empfindungen nicht manipuliert werden
3. das Leben des Hundes soll weder künstlich verlängert noch künstlich verkürzt werden

An diesen Prinzipien richten wir unser Handeln und den Einsatz der unterschiedlichen Therapieangebote aus. Letztens wurde KaySi in einer Rezension vorgeworfen, sie sei gegen das Einschläfern und die Rezensentin hielt dagegen, dass sie absolut für das Einschläfern sei. Da dachte ich mir nur: "Oh Mann" bzw. "Oh Frau" oder noch genderneutraler "Oh Mensch" ... denn so verkürzt und pauschal kann man sich dem Thema sicherlich nicht nähern. Ich werde unsere Herangehensweise in den kommenden Wochen am Beispiel von Penina protokollieren und erklären, entsprechend dem wie sich die Situation weiter entwickelt, was ich momentan ja auch nicht voraussehen kann.

Seit gestern spät am Abend ... ja unsere Dra. ruft auch schon mal gegen Mitternacht an, um uns zu informieren ... wissen wir, dass die Süße - also ich meine Penina und nicht die Dra. - eine sehr spezielle Form von Lymphdrüsenkrebs hat. Die Ursache ist wohl genetisch bedingt und daher ist das Ganze besonders komplex. Ich muss gestehen, dass ich diesen ewig langen Begriff erst mal schriftlich sehen muss, um ihn dann korrekt zu übersetzen. Selbst mich hat das am Telefon leicht überfordert, trotz solider Sprachkenntnisse. Die Dra. macht uns nun einen Behandlungsplan, den wir wohl morgen bekommen - heute ist hier Feiertag und ich kann eh keine Medis besorgen - und dann müssen wir uns überlegen, wie wir vorgehen wollen.

Der Plan wird ein Plan für zwei unterschiedliche Formen von Chemotherapie sein und sie überlässt uns die Entscheidung, was wir wählen und wie wir es machen wollen. Ich informiere Euch dann über diese Pläne und deren Vor- und Nachteile, wenn ich sie studiert habe. Nein, keine Angst, ich werde Euch nicht mit medizinischen Diskursen langweilen, es geht mir eher darum, das Prinzip unseres Vorgehens transparent zu machen und außerdem bin ich ja kein Doc.

Grundsätzliches

Man hat immer die Wahl, ob man mit Chemotherapie, Strahlentherapie oder Naturheilmitteln arbeiten möchte. Auch Kombinationen aus Chemo und Natur sind sinnvoll machbar.

Naturheilmittel/Homöopathie kann sehr effektiv sein, ist aber sicherlich nicht immer und überall das allein selig Machende. Der ganz große Vorteil ist, dass der Hund physisch wie psychisch in einer Art "natürlichem Energiefeld" bleibt und dadurch bis zu einem gewissen Grad der Körper, der Geist und die Seele selbst über das weitere Leben entscheiden können, also letztlich auch, ob eine Heilung überhaupt erwünscht ist oder nicht. Klar, der Mensch wünscht sich immer eine Heilung für seinen Hund, aber oft genug aus eher egoistischen Gründen. Selbstheilungskräfte zu fördern ist ein wichtiger Gedanke bei der Nutzung von Naturheilmitteln und wir haben hier diesbezüglich schon wahre Wunder erlebt. Anders herum hat jedes Lebewesen auch ein Recht darauf selbst zu entscheiden, ob es weiterleben möchte oder eben gehen und vor allen Dingen wann. Dieses Wann ist für uns von großer Wichtigkeit, weil wir der Meinung sind, dass der Zeitpunkt an dem die Seele geht, nur von ihr selbst festgelegt werden kann. Jedes Lebewesen besitzt die Weisheit, selbst zu wissen, wann die Zeit gekommen ist oder ggf. auch dass sie noch nicht gekommen ist.

Chemotherapie/Strahlentherapie kann auf jeden Fall helfen und tut es in den meisten Fällen auch. Doch was bedeutet "helfen"??? Letztlich neigt der Mensch dazu, diese Hilfe über eine Verlängerung des Lebens zu definieren. Lebt der Hund noch 1 Jahr länger, als ohne Chemo, hat es geholfen ... sagt man gerne. Klar, auch wir wollen unsere Hunde so lange wie möglich bei uns behalten, wer will das nicht. Die offene Frage aber ist, was will der Hund? Fragen können wir ihn nicht, aber fühlen können wir es, wenn wir ihn gut kennen. Chemo hat teilweise erhebliche Nebenwirkungen und kann, aber muss nicht, zusätzliches Leid verursachen und am Ende steht ein qualvoller Tod, der dann irgendwann auch die Notwendigkeit der Spritze nach sich zieht. Genau das zu vermeiden, ist unsere Absicht und so arbeiten wir seit vielen Jahren.

Die Wahl der Mittel hängt prinzipiell erst einmal von der Konstitution des Hundes und dem Alter ab. Wir halten es für Quälerei, wenn wir z.B. einen Hund im Alter von 14 Jahren - wie die letztens verstorbene Bella - noch mit Chemo behandeln, um ein um 3 Monate längeres Leben herauszuquetschen.

Andererseits macht es absoluten Sinn, einen Hund im Alter von z.B. 4 Jahren, der eigentlich fit ist, mit Chemo zu behandeln, auch wenn ihm das eine harte Zeit über 3-4 Monate beschert. Wenn er am Ende der Therapie dann ein tolles Leben vor sich hat, ist das sicherlich in seinem Sinn.

Nach unserer Erfahrung gibt es kein "entweder vs. oder" also entweder Natur oder Chemo. Auch wenn es öfters mal anders dargestellt wird, lassen sich die beiden Dinge auch sehr gut kombinieren, da z.B. die Misteltherapie recht gut die Nebenwirkungen der Chemo lindern kann. Es gibt da viele Wege und Chancen.

Das Abwägen der passenden Behandlung ist ein sehr schwieriger Part und man kann sich da auch irren, keine Frage. Es kann auch passieren, dass man sich für Chemo entscheidet und dann feststellt, dass man das Leben zwar künstlich verlängert, der Hund aber enorm leidet. Dann kommt der Tag an dem man eine sehr schwierige Entscheidung treffen muss und ein Leben beenden, weil man es künstlich verlängert hat. Soetwas läuft einem ewig nach und auch mir ist das vor rund 12 Jahren mal passiert, aber ich habe daraus gelernt und es kam nie wieder vor. 

Bei Bella (14 Jahre alt) hatten wir uns gegen Chemo entschieden und so hatte sie unterstützt von einem Homöopathieplan, den wir für sie ausgearbeitet haben, eine wirklich schöne Zeit bei uns, hatte keine Schmerzen, hat gegessen und war wirklich ruhig und zufrieden. Sie hatte einen Tumor im Rachen, der sehr schnell wuchs. Operabel war er nicht, aber wir konnten das Wachstum stoppen, sodass sie essen und atmen konnte. Unsere größte Angst war, dass sie ersticken würde, was auch eine Chemo wahrscheinlich nicht hätte verhindern können. Ok, dann wäre es auch notwendig gewesen, einzugreifen, denn wir hätten sie nie und nimmer einfach so ersticken lassen, nur um nicht einzuschläfern. Deswegen habe ich oben geschrieben, dass man weder dafür noch dagegen sein kann, man muss das Thema differenziert und fallbezogen betrachten.

Dennoch hat irgendwie die Natur ihre eigene Weisheit und die hat auch bei Bella wieder gewirkt. Sie hatte keine Atemnot, weil der Tumor nicht gewachsen ist und sich sogar ein wenig verkleinert hat, jedenfalls war das unser Eindruck. Irgendwann kam der Tag an dem sie gehen wollte und dann auch ging. Es war ihre Entscheidung und die Naturheilmittel haben ihr dabei geholfen, ihre eigene Entscheidung zu treffen und vor allem zu dem Zeitpunkt, an dem sie es für sich als richtig empfand. So ist sie friedlich eingeschlafen.

Penina ist 10 Jahre alt, absolut fit, gut genährt und macht keinen leidenden Eindruck. Es ist also so ein Zwischending und auf den ersten Blick ist durchaus eine Chemo denkbar, unterstützt von Naturheilmitteln, mit denen wir ja schon angefangen haben, seit sie aus der Klinik kam, denn wir wollten keine Zeit verlieren. Was wir nun machen werden, weiß ich noch nicht und warte auf den Chemoplan und die eingesetzten Mittel, sowie eine genaue Definition der Krebsart. Wenn ich alle Infos zusammen habe, gilt es abzuwägen und dann zu entscheiden. Ich werde Euch daran teilhaben lassen.

Das Foto ist von gestern und man sieht, das geschorene Fell rundum den OP-Bereich am Hals. Die größten Tumore wurden ja entfernt.

Hoffen wir, dass wir den richtigen Weg für die Süße finden, denn eine Garantie gibt es nie und Fehler sind immer möglich. Das ist zweifellos die große Bürde mit der wir leben müssen, denn wer will schon Fehler machen, wenn es um ein geliebtes Lebewesen geht ...

Euer Piitschai


6 Kommentare:

  1. Danke für den informativen ehrlichen Bericht, der mal wieder einen guten Einblick in eure Art zu Denken und zu Handeln gibt. Krebs ist immer eine schlimme Diagnose, für jeden Menschen, für jedes Tier, und wir sind tief erschüttert, dass es Penina so plötzlich so übel erwischt hat - aus der Ferne in Gedanken stets bei euch und bei ihr.

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  2. Hat sie denn schon Metastasen anderswo oder ist der Krebs auf diese sichtbaren Tumore "beschränkt"? Wenn dem ("nur" die sichtbaren Tumore) so wäre, würde dies ja eine Entscheidung für eine Chemotherapie erleichtern. Oh Mann... arme Penina. Ich bin nur froh, dass sie euch an ihrer Seite hat - auch wenn es für euch wieder mal an alle Grenzen gehen dürfte.

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    1. ja leider hat sie schon viele kleine Knubbel/Metastasen und es werden immer mehr, das macht uns die ganz großen Sorgen. Hoffen wir, dass es zu stoppen ist.

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  3. Danke das ist ein Super Bericht,Penina wird es mit Eurer Hilfe schaffen,aber eine schwere Zeit für Euch Alle,ich-wir wünschen Euch viel Kraft in dieser schweren Zeit.

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  4. Danke, dass Du dir die Zeit genommen hast, in einer sehr klaren und verständlichen Weise, den Lesern eure Sicht auf dieses Thema zu erläutern. Ich gehe davon aus, dass ihr im Sinne von Penina zu einer Entscheidung kommen und handeln werdet! ArchiebubKittykind

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  5. Wie immer das auch ausgeht, Penina ist bei euch in den besten Händen . Lieben Dank für deine ausführliche Darstellung. Ganz viel Kraft für euch und Penina <3 liebe Grüsse Heidrun

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